Lijst van brieven op datum
14 april 1867
van
Multatuli
aan
Heinrich Ludwig Flemmich (bio)
Volledige Werken. Deel 12. Brieven en dokumenten uit de jaren 1867-1868 (1979)
Waarschijnlijk 14 en 15 april 1867
Brief van Multatuli aan mevrouw Flemmich. Twee dubbele velletjes postpapier, tot bovenaan blz. 8 beschreven, deels in gotisch schrift. (M.M.)
Ideen II 399: bedoeld is blz. 399 van de oorspr. editie; zie Idee 535, V.W. III, blz. 368-375.
Ideen II 395: bedoeld is blz. 395 van de oorspr. editie, het slot van Idee 533; V.W. III, blz. 365.
Herdrukken: voor de daarin opgenomen brief zie V.W. I, blz. 377-388.
Cöln Sonntag
Liebe, gute Freundin, Ich wollte lieber sprechen als schreiben, und wann es mir möglich wäre, käme ich zu Ihnen. Doch ich kann nicht. Gestern Abend spät schrieb ich Ihnen dasz es geschehen war. Ich weis nicht ob ich gut gethan habe. Ich fürchte beinahe dasz es eine Feigheit war. Doch musste es, meine ich - und wann das so ist, hören alle Bedenkungen auf. Doch warum musste es? Nicht weil meine Frau es verlangte, oder selbst wünschte. Es wird ihr Leid thun mich allein zu wissen, übergeliefert an allerlei kleinen Quälereien, die für mich grosze Plagen sind. Auch habe ich kein Geld genug um allein zu sein. Sie war erfinderisch, und wuszte von wenigen Groschen - Ogott, nein, darum muste sie nicht fort, die Welt hinein - nach Wien, um da vielleicht (sehr veilleicht!) eine Stelle zu bekommen. Das habe ich durchsetzen können! Ich weis nicht ob ich gut gethan habe! Ruhig bin ich nicht! Sie hatte alles geopfert um nur bei mir zu sein, und jetzt! Hundertmal sage ich mir selbst dasz es muszte, und jetzt da es geschehen ist, frage ich: warum? Um die Welt? Die Welt gab mir nie etwas. Die Welt hat kein Recht auf mich. Ich behaupte besser als die Welt zu wissen was gut oder nicht gut ist. Ich fühle dasz ich das zu lehren habe, zu lernen nicht.
Ich bin sehr traurig - Da steht das kleine Kesselchen, das sie einmal kaufte, als sie zum ersten male versuchen wollte selbst zu kochen. Oft aszen wir Brot allein, Tage lang! Oft auch nichts. Nichts als unreife Aepfel und Bohnen die wir Abends im Dunkel pflückten. Und nie klagte sie! Im Gegentheil, sie freute sich und war stoltz auf unseren Armuth. Doch eines verlangte sie immer: ich sollte nur an ihr denken, nur mit ihr mich beschäftigen. dazu hatte ich nicht Liebe, nicht Herz nicht Talent genug. Denn ich hatte anderes (und vieles) zu lieben, zu wollen und zu thun! Sie war eifersüchtig - nicht im gewohnen Sinne, doch auf meinen Gedanken. Sie wollte jede Knospe pflücken, und ich habe, leider! Blüme und Früchte nöthig die ich verkaufen musz.-
Ich sagte Ihnen: ich musz meine Frau und Kinder wiederhaben. Jeder Andere wird meinen zu begreifen dasz Mimi darum fort muszte, doch jeder würde sich irren, denn nicht weil meine Frau kommen wird, ist sie abgereist (ich wünschte dasz ich so weit wäre) doch um mich das Arbeiten möglich zu machen, damit ich entlich Mittel finde um meine Frau kommen zu lassen.
J'aime l'allemand quand je le lis, quand vous me parlez, mais ça me coûte de l'écrire.-
Lidée me pèse que vous croiriez que j'aie jugé le départ de cette noble fille nécessaire pour contenter ma femme. Au contraire! Si j'avais demandé son avis, je suis assuré qu'elle m'aurait conseillé, prié même, de ne pas me priver d'un soutien, dont j'ai besoin à défaut d'elle même. C'est d'elle que Mimi a reçu la mission d'avoir soin de moi, tandis qu'elle tâcherait de sauver les enfants. La pauvreté m'a chassé de chez moi. La pauvreté en deux manières. La petite, qui se montre en manque de nourriture; la grande, qui se présente sous forme de dettes. Ma femme me chassa, pour tenir tête, elle seule, à ces misères. Elle savait que, toute douleur d'ailleurs égale, soit de voir manquer le nécessaire aux enfants, soit d'avoir à repondre à un créancier trop exigent, les conséquences étaient plus pernicieuses pour moi que pour elle. Car cela m'anéantissait, et nous otait le seul bien qui nous reste: mes pensées, mon travail! Un rien peut me rendre impuissant, et tout d'un coup une petite contrarieté peut me renverser. Voilà pourquoi elle me confia à Mimi. Et celle-ci a voulu remplir sa mission avec grandeur. Seulement elle n'a pu s'effacer. Elle donna tout, et de gaieté de coeur, mais ne put jamais s'habituer à ne rien recevoir. Hélas, tout ce que j'ai dans l'âme, je le dois à mon éditeur, au public, à tant par feuille, à mes enfants qui attendent leur éducation du métier de leur père.
Et ne croyez pas que Mimi n'a pas voulu autrement. Hélas, j'ai été témoin de ses efforts à ne rien vouloir, à se taire, à être contente de ma taciturnité, jusqu'à que moi-même, touché de sa bonne volonté, recommençai à m'épancher et de faire justement le contraire de ce que j'avais exigé d'elle. Comme j'ai été cruel souvent! Avant-hier encore! ‘Comme il me sera doux, dit-elle, de savoir que tu desires me revoir.’
Comprenez-vous que ce souhait m'a fait éclater en reprôches? ‘Voilà, ai-je dit, ta faute! Ta grande faute Tu me souhaites le chagrin de ton départ, tu veux que je souffre de ton absence. Il fallait me souhaiter l'oubli, pour que je puisse tranquillement ramener mes idées vers le travail, le travail payé qui doit faire vivre mes enfants. Tu ne penses qu'à toi, qu'à ton amour, qu'à ton amour-propre même, oui, c'est de l'égoisme que d'aimer de cette manière! Tu veux une trop grande part de mon âme, &c &c Elle pleura, puis m'embrassa sur le front, et dit: je serai comme tu veux.-
Oh, la vie est dûre! Et de penser que j'aurais assez de coeur pour repondre à tout, pour tout payer, amitié pour amitié, pensée pour pensée, amour pour amour même, si je n'avais besoin de ce pauvre riche coeur pour vivre! Ou faut-il encore une fois, comme dans les ‘Minnebrieven’ faire parade de mes blessures pour recolter l'aumône du public? Faut-il vendre ce coeur qui saigne? C'est dégoûtant! Et c'est bien heureux encore que cela ne se peut pas. Qui sait ce que je ferais, pressé par le besoin des miens! Mais, c'est impossible. On ne le fait pas deux fois. C'en est déjà assez d'une! Et le Public repondrait: ‘Connu, connu, nous connaissons cette pièce. Faites nous un conte plus amusant. Assez de vos douleurs.’
Montag morgen
Mein Tag war sehr traurig. Ich hörte eine Stimme die mir zurief: Jetzt bist du allein, wo sind nun die erhabenen Gedanken die sie dir raubte, wie du meintest?
Mein Zimmer ist mir schrecklich leer, und ich habe geweint. Wenn es möglich wäre, kam ich zu Ihnen, ich kann aber nicht. Wie lange wird es dauern vor ich wieder mich selbst bin? Mein Schmerz ist gröszer als ich fürchtete, und als sie hoffte! Das Wort hoffen ist unrecht. So meinte sie es nicht. Wenn ich nur mein kühles einfaches Verstand wieder hatte! Doch es wird kommen, nicht wahr? Man kann doch von einem Verwundeten nicht fordren dasz er gleich wieder munter sei, nach einer schweren Amputation? Schwer war es! Gestern habe ich den ganzen Tag allerlei versucht, doch nichts gelang. Selbst das schreiben an Ihnen nicht. Und heute geht's nicht viel besser. Das sehen Sie.
Doch weis ich das alles heilt. Das ist gerade was ich so erbärmlich finde in unsere Natur. Wir haben nicht einmal die Kraft Schmerz zu bewahren. Alles vernarbt. Wenn ich nur wuszte gut gethan zu haben. Das wird sich zeigen. Wenn ich forthin arbeite, so das ich Geld bekomme um meine Frau und Kinder kommen zu lassen, und bei mir zu behalten, dan habe ich gut gethan. So nicht, nicht. Dan würde ich umsonst ein traues edles Herz gebrochen haben.
Adieu, liebe Freundin. Ich schreibe bald wieder und mehr. Doch warten Sie nicht darauf, denn Ihre Briefe sind mir sehr werthvol.
Montag Abend
Meine Wohnung ist nicht weit vom Bahnhof. Mein Absicht war heute Morgen diesen um 1¾ Uhr dahin zu bringen. Ich sah aber dasz es schon etwas später war. Auch ist es gleich, denke ich. Was heute Abend ankommt wird erst Morgen früh bestellt, und was heute Abend spät abgeht auch. Also habe ich noch ein paar Stündschen - Abendstündchen für Sie. Ich liebe die Abende. Man fühlt besser. So fühle ich zum Beispiel dasz ich nur über mich selbst schrieb. Schmerz ist egoist. Glücklich dasz jeder Tag seinen Abend hat, wo man es einseht, und doppelt glücklich wenn man noch Zeit hat um Verzeihung zu bitten. Das thue ich. -
Ich wünschte Worte finden zu können um Ihnen gut verständlich zu machen wie ich an Antwerpen denke. Ich sehne mich nach Ihren Hause - dasz begreifen Sie wohl. Doch, doch, ich fürchte dasz ich in A. zu vielen Bekannten habe, und Alles nicht gehörig erwiedern kann. Malgré tout, und in Wiederspruch mit meiner unabhängigen Moral scheine ich doch ehrlich geboren zu sein, denn es drückt mich fürchterlich wenn ich mehr empfange als ich geben kann. ‘Sie werden zu Hause bleiben’ Sagen Sie? Auch das würde gênirt sein, für Sie, für mich. Und es gibt leider noch andere Ursachen die mein Aufenthalt in Antwerpen für längeren Zeit unmöglich machen. Ich habe Ruhe nöthig, und in Brüssel habe ich Schulden! Um alles abzumachen werde ich erst viel arbeiten müssen, und das kann nicht, solang ich jeden Tag fürchten musz dasz man mir um Geld fragt. Doch würde ich gestern gekommen sein wann es mir möglich gewesen wäre. Doch ich hatte kein Geld, voilà.
Daraus entstand auch mein abgebrochenes (oder nicht) schreiben der letzten Tage. Es war bestimmt dasz M. Arbeiten sollte. Sie hat dazu Ihrem Vater um das nöthige Geld gebeten. Es kam, doch nicht gleich, und nicht auf einmal. Das alles verlängerte den Crisis. Was endlich kam war genug, ja, doch auch nicht mehr als genug, denn die Garderobe des armen Kindes war elend. Dazu kommt dasz sie gar keine Sicherheit hat in Wien gleich eine Stelle zu finden, und es schaudert mir als ich daran denke wie sie es da machen wird, wenn sie nicht bald irgendwo anständig unterkommt. Ihr Vater ist Obrist, hat vielen Kinder. Sie wissen wie Offiziere bezahlt werden.-
So, haben Sie, und Herr Flemmich um meinentwille Streit zu führen gehabt? Das wird wieder, und oft, vorkommen. Doch es lohnt gewöhnlich die Mühe nicht, denn Sie werden sehen das man oft nicht einmal weis wovon eigentlich die Rede ist. Herr Engels sagte den Havelaar gelesen zu haben, und ein Augenblick später fragte er: ‘ob ich in Indien Beambter gewesen?’
Die ersten drei, vier Monate nach dem Havelaar, war Alles vol von meinem Lob. (Es würde der Mühe werth sein Alles zu sammen zu suchen, was man damals schrieb. Ich habe nichts davon. Immer umherirrend habe ich nichts bewahren können, doch wohl kann ich noch, wenn ich wieder in Holland bin, und etwas loisir habe, alles zusammen suchen. Alle Periodische Schriften, alle Zeitungen von 1860.) Damals war ein sogenanntes Conservatives Ministerium an's Ruder. Die sogenannten Liberalen meinten darum ich gehörte zu ihnen. In hundert Stellen von Ideen, Minnebrieven, überal werden Sie finden wie ich urtheile über die Parteien in Holland. Lesen Sie zum Beispiel was ich sagte auf dem Congrès international, Ideen II 399.
Sobald ich nach den Havelaar Anerbietungen bekam von liberale Seite, und dieselbe ziemlich roh abgewiesen hatte, zälte ich meine Feinde in beiden Lager. Und auf anderer Terrein! Feinde überal. ‘Also Sie allein haben recht!’ sagte die unfreundliche Dame aus Moskou.
Ja! Ja! Ja!
Denn ich frage Antwort! Und niemand hat den Muth dazu. Unzählbare Mahle rufe ich meine Gegner, oft bei Nahmen auf, mit etwas zu antworten, und Alles schweigt. Dédain kann es nicht sein, denn in den Kammern ist es anerkannt geworden dasz ich ein Schauder durch's Land habe gehen lassen. Dedain kann es nicht sein, denn jeder weis dasz alles was ich schreibe gelesen wird. Auch ist es in Holland ein Axioma geworden dasz ‘Niemand den Muth hat gegen mich aufzutreten.’ Sie werden sehen wie oft ich damit spotte (z.b. Ideen II 395) und wie derb ich meine Feinde herausfordre. Alles schweigt. Ja es geht so weit dasz man mir mit Furcht lobt, weil man weis dasz ich das litterarische Loben nicht leiden kann. (Natürlich. Sehe Don Juan, Chresos &c in den Minnebrieven. Ich liebe die Schriftstellerei nicht) -
Eh bien, gegen über das fatale Schweigen steht das ewige Anfallen wo ich nicht bin. O, Ihr Antwort ist nicht schwer: ‘Er kämpft öffentlich Alles was er sagte, kann man für einigen Gulden kaufen, für wenigen Cents lesen. Sein Terrein ist Publik. Antworten Sie ihm da!’ Warum thun das nicht Minister, Parlamentsmitgleider, Professoren, Domine's, allen, die ich attaquirte?
In meine Herdrukken werden Sie einen Brief finden den mir ein Domine schrieb, und mein Antwort. Sobald er, und seine Glaubensgenossen erführ dasz ich nicht vom wahren Glauben war, war es aus mit ihrer Sympathie.
Fragen Sie, wenn man mich wieder anfallt ‘ob je jemand etwas wiedersprochen hat was ich im Havelaar (oder wo man will) sagte? (Ja, einmal, dasz will ich Ihnen später erzählen, denken Sie daran! es war eine karakteristike Geschichte, doch für heute zu lang) - Meine letzte Broshüre: ‘Een en ander’ ist besprochen, und zwar durch ein mann der in Holland für einen sehr scharfen Kritiker passirt (ich glaube mit Recht) Busken Huet. (Zeitschrift Nederland, Heft April). Er sagt unendlich viel gutes von mir, doch leider meist nur über die Schriftstellerei. Das ist mir nichts werth. Es ist mir als ob man Sie loben würde weil Sie gut stricken oder kochen könnten. Es ärgert mich, denn ich behaupte Anderes und besseres gethan zu haben als schreiben. Ich habe gearbeitet, gehandelt, gedacht und gelitten. Die Schriftstellerei ist Nebensache, nicht mehr! -
Jetzt grüsze ich Sie und Ihren lieben Herr Fund den guten Wolfgang sehr sehr herzlich. Ich habe so eben von Ihrem Thee getrunken. Ach, konnte ich Ihnen gut sagen wie ich an Alles denke
Ihr
Max
Schreiben Sie bald?
und viel?
Herr Flemmich hat jetzt doch wohl den Brief an Mad P. gefunden? Er steht im Anfange des zweiten Theils Ideen. Ach, dasz ich nicht Deutsch schreiben kann wie ich es wollte!
Ich adressiere an Herrn F dan gilt mein Brief für beide. Das ist eins nicht wahr?
Schicken Sie mir das Bildchen zurück?